Langsam wird es Frühling. Wenn die Sonne da ist, wird es direkt warm und die Bienen freuen sich. Endlich raus aus der Bude. Aber der April wäre nicht der April, wenn er nicht machen würde, was er will. Hier im Salzburger Land wechselt sich teils stündlich das Wetter. Sonne, Wolken, Regen, Wind, Sonne, Hagel, Sonne, Regen, Schnee. Die Temperaturen in der Früh 1°C, am Nachmittag 15°C und Abends wieder kalt mit 5°C. Früher hätte mir das nichts ausgemacht, es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Typisch Deutsch halt. Aber jetzt hab ich Bienen. Jetzt hab ich die Verantwortung, meine Mädels gesund und munter bis zur hoffentlich bald blühenden Kirschblüte zu bringen. Es ist wirklich zum Haare raufen, denn beide Truppen sind schon wahnsinnig baufreudig, aber wenn es wieder lange Kälteperioden gibt, brauchen sie unheimlich viel Futter. Wenn man da ein paar Tage unaufmerksam ist, kann es das Ende bedeuten. Beide Völker haben sich schon durch 2 kg Futterteig gefressen und jetzt ist es für mich wichtig, zu beobachten, ob es reicht. Da es mein erster Bienen-Frühling ist, bin ich natürlich etwas angespannt. Während Kälteperioden sollten die Durchsichten nicht zu häufig und zu lang sein, aber ich möchte trotzdem Sicher sein, dass die Futtervorräte ausreichend vorhanden sind. Also nutze ich die gelegentlichen Sonnenstunden um schnell mal einen Blick rein zu werfen.
Während den Regenstunden halte ich mich auch mit ein bisschen Vorbereitungsarbeit bei Laune. Die Rähmchen meiner neuen Beute gehören gespannt und die Mittelwände eingelötet. (Das geht am besten auf der Couch, mit einer guten Sendung im TV.)
Das Spannen der Drähte hat den Nutzen, dass sich diese nicht zu sehr ausdehnen und verformen, wenn die Wachsplatten eingelötet werden. Beim Einlöten wird ein Stromfluss erzeugt, der die Drähte zum Erwärmen bringt und das Wachs zum punktuellen schmelzen. Dann unterbricht man die Stromzufuhr und das Wachs erhärtet um die Drähte herum, so bleiben die Mittelwände stabil im Rahmen. Durch diese Hitze dehnen sich natürlich auch die Drähte aus und deshalb spannt man sie vorher, damit sie sich nicht zu sehr verformen.
Ich kann mich glücklich schätzen, dass mein Partner so ein Tüftler ist, der hat natürlich ein Labor Trafo in seiner Werkstatt ("Das ist doch nichts besonderes, das hat ja eh jeder.") und das erspart es mir, so ein "Einlöttrafo" zu kaufen. Die richtige Stärke haben wir durch Trial-and-Error herausgefunden und er hat es sich natürlich nicht nehmen lassen, auch welche zu löten. Und warum wir durchgeschnittene Wachsplatten nutzen: Wir haben nichts gegen Naturbau, ich finde es sogar sehr schön, wenn die Bienen selbst ihre Wabenform entscheiden können.