Auch an der Imkerei geht der Klimawandel nicht spurlos vorbei. Kurze und warme Winter, in denen die Bienen keine Brutpause machen, erschweren die Varroabehandlung im Winter und erhöhen den Futterverbrauch. Sehr heiße und trockene Sommer bringen für die Bienen wenig Nektar, weil den Pflanzen das Wasser fehlt, und somit auch wenig Honig für den Imker. Zudem müssen die Bienen deutlich längere Strecken fliegen, um Wasser zum Kühlen des Bienenstockes zu finden. Ist der Sommer zu nass, kann nicht geflogen werden um Nektar und Pollen zu sammeln und die Bienen haben Schwierigkeiten den Honig ausreichend zu trockenen und damit lagerfähig zu machen. Beide Varianten bergen ihre Herausforderungen bei der klassisch üblichen Varroa-Sommerbehandlung durch das Verdunsten von Ameisensäure.
Generell nehme ich den Ablauf der Jahreszeiten, Wetterereignisse und die Blühperioden verschiedener Pflanzen sehr viel bewusster wahr, seit ich mit der Imkerei begonnen habe. Auch die Auswirkungen des Klimawandels betreffen mich plötzlich viel persönlicher und werden damit noch dringlicher und konkreter. Und so stellt sich die Frage: „Was kann ich tun?“
… Um den Bienen (auch den Wildlbienen) zu helfen?
... Um meine Imkerei nachhaltiger zu machen?
... Um den Klimawandel zu bremsen?
OK, gerade letzteres ist aus Einzelsicht sehr ambitioniert bis unmöglich. Aber ich bin
überzeugt, dass jeder von uns seinen Teil dazu beitragen kann. Und sollte. Ohne dabei perfekt sein zu müssen. Aber jedes Bisschen hilft. Also setze ich bei den anderen Fragen an. Am Wetter kann ich erst mal nichts ändern. Dafür versuche ich für meine Bienen günstige Standorte zu finden - Wasser in der Nähe, Schatten im Sommer, gute Belüftung. Im Sommer stelle ich Bienentränken auf und bemühe mich insgesamt um insektenfreundliche, möglichst heimische Bepflanzungen. Und die Nachhaltigkeit? In kleinen Schritten: Pfandgläser, Etiketten aus Graspapier, bewusstes Wasser sparen bei der Honigernte, Holzbeuten statt Styropor, und zu guter letzt gut geplante Fahrtwege, die ich inzwischen, wo immer möglich, mit dem Lasteurad bestreite. Dass man wegen des vielen Materials auch für eigentlich kurze Wege jedes Mal ins Auto steigen muss, war mir schon lange ein Dorn im Auge.