Endlich, endlich brachte der Februar einige sonnige Tage mit sich. Die Bienen verließen ihre kuschelige Traube, in der sie gemeinsam dem kalten Winter trotzen und flogen wieder aus, um sich zu reinigen und erste Nahrungsquellen zu erschließen. Dabei sind der Pollen der Hasel und die ersten Frühlingsblüher wichtige Anflugstellen, um den ersten Nachwuchs des Jahres zu versorgen. Das ist das Zeichen für den Imker, dass die Beuten problemlos geöffnet und zum ersten Mal im Jahr intensiv inspiziert werden können. Zur Zeit betreue ich zwei Standorte mit je 2 Bienenvölkern. Die Durchsicht fiel folgendermaßen aus:
Standort 1, Volk 1: Die Mädels fliegen fleißig und tragen Pollen ein. Ein gutes Zeichen. Das Öffnen des Deckels bestätigt dann, es geht ihnen gut. Sie haben den Winter gut überstanden, finden es aber gar nicht lustig, dass ich jetzt ihre Waben anschaue und nacheinander ziehe. Sie steigen aufgebracht hoch, umschwärmen mich, summen bedrohlich und zeigen mir eindeutig: Ich bin hier nicht erwünscht. Ich ziehe ein paar unbesetzte Waben aus dem Volk und schließe den Deckel, bin aber zufrieden
Standort 1, Volk 2: Ähnliches Bild, die Mädels fliegen und sammeln fleißig Nahrung. Das Öffnen des Deckels akzeptieren sie noch weniger als die ersten, ich bekomme einen Stich ab. Den ersten im Jahr, jippie! Das gehört auch zum Imkerdasein dazu. Auch sie sind nach dem Winter ein starkes Volk, die meisten Wabengassen sind besetzt. Auch hier ziehe ich die unbesetzten aus dem Volk zur besseren Wabenhygiene und zum Einengen des Brutnestes, dann müssen die Mädels nicht so viel Raum wärmen, falls es doch nochmal kalt wird. Beide Völker bekommen noch ein wenig Futterteig, um die letzten blütenarmen Tage zu überbrücken, bevor der Frühling uns dann wieder mit seinem Nahrungsreichtum beschenkt.
Standort 2, Volk 1: Hier sieht es am Flugloch ein wenig mau aus. Reges Treiben - Fehlanzeige. Ab und zu tropft eine Biene aus dem Volk, aber von emsigem Sammeln ist nichts zu sehen. Ein Blick ins Volk bestätigt die Vermutung. Das Volk lebt, ist aber sehr klein, sehr viele tote Bienen liegen am Boden der Beute. Dafür lassen sie mich unbehelligt die Waben ziehen, ein paar verdeckelte Brutzellen sind zu finden, das lässt hoffen. Die Königin lebt, das Volk hat eine Chance, sich wieder aufzurappeln. Ich säubere den Boden, ziehe die unbesetzten Waben und gebe auch hier Futterteig ins Volk.
Standort 2, Volk 2: Das ist das Hektarnektar-Volk, was ich im vorigen Sommer von Sirius Facilities gesponsort bekommen habe. Hier wieder das erfreuliche Bild, das Flugloch, was im Winter auf eine 2cm-Öffnung verkleinert wurde, reicht kaum aus, um die Fülle der Bienen aufnehmen zu können, die rein und raus wollen. Alle voll bepackt mit gelben Pollenhöschen. Was für ein schöner Anblick. Der Blick ins Volk dann ebenso erfreulich: Auch sie haben den Winter wunderbar überstanden, beim Ziehen der Waben entdecke ich sogar Queen Mum. Yeah! Was für ein Erfolg. Vier von vier Völkern gut über den Winter gebracht. Jetzt kann das neue Bienenjahr starten.
Und als zusätzliche Überraschung kam dann noch ein Anruf von Hektarnektar: Sirius Facilities möchten mich im kommenden Bienenjahr erneut unterstützen und ein neues Volk inklusive Beute sponsorn. Was für eine tolle Nachricht! Ich tanze und lache und weine vor Freude.
Vielen Dank Hektarnektar, vielen Dank Sirius Facilities für dieses erfolgreiche Bienenjahr und die fruchtbare Zusammenarbeit, ich freue mich auf die nächsten Abenteuer mit den Mädels!