Zur Frühlings-Equinox habe ich zusammen mit Steffi von kräuterundseele meinen ersten Online-Workshop auf Zoom gehalten. Wir haben ein festes Frühlingsparfum auf Bienenwachs-Basis gerührt, um die Zeitqualität der TagundNachtgleiche in einem Duft einzufangen. Und natürlich ganz viel über die Magie der Bienen, die Apitherapie und wesensgerechte Bienenhaltung geredet. Um was es bei der Apitherapie geht, kannst du hier nachlesen:
https://www.bienenschamanin.com/post/apitherapie-die-sanfte-hilfe-aus-dem-bienenstock
Und wenn du dich fragst, was um Himmels Willen wesensgerechte Bienenhaltung sein soll, dann lass mich dich hier kurz in die Geschichte der Imkerei einführen: Um ca 4000 v. Chr. entdeckte die Menschheit die Vorzüge der Bienenprodukte und fing an, Honigbienen in dafür gefertigten Bienenkörben zu halten, die Bienen wurden als eines der ersten Wildtiere domestiziert. Lange galten sie als heilige Wesen, an ihrem Verhalten lasen die Menschen den Lauf der Jahreszeiten ab und hatten zuverlässige Hinweise für sinnvolle Arbeiten in der Landwirtschaft, auch ganz ohne Kalender. Erst zur Zeit der Industriealisierung und dem Aufschwung der Wissenschaft wurde die Bienenbehausung neu erfunden, das heilige Wesen der Biene entmystifiziert und das Wesen der Imkerei an die Bedürfnisse der Imker angepasst. So lernte der Imker beispielsweise Bienenköniginnen zu züchten oder den natürlichen Schwarmdrang der Bienen zu unterdrücken, sowie Bienenrassen zu züchten, deren vorrangiges Merkmal der Sanftmut des Volkes ist. Sind das nicht tolle Errungenschaften? Auf den ersten Blick vielleicht schon, doch was passierte mit dem Wesen der Bienen während dieser Entwicklung? Der Sanftmut eines Bienenvolkes geht einher mit einer gewissen Trägheit der Bienen, so dass auch die natürliche Körperhygiene vernachlässigt wird. Das wurde spätestens mit dem Vormarsch der Varroa-Milbe zum größten Problem unserer mittlerweile heimischen Bienenrassen, denn die Mädels putzen sich die lästigen Parasiten nicht einfach aus dem Fell sondern leben in friedlicher Koexistenz mit ihnen im Stock, bis sie an den Eindringlingen zu Grunde gehen, falls der Imker nicht mehrmals im Jahr mit entsprechenden Medikamenten eingreift.
Und der Schwarmtrieb der Bienen? Ist der natürliche Vermehrungsdrang der Bienenvölker: Im späten Frühjahr bis frühen Sommer schwelgen die Mädels im absoluten Überfluss von Mutter Natur, packen ihr Heim voll bis unters Dach, bis kaum mehr Platz bleibt für noch mehr Nachwuchs, um dann wie ein erwachsener Teenager zu entscheiden "Wir ziehen jetzt aus". Sie hinterlassen der nächsten Generation ein wunderbar vorbereitetes Zuhause, mit Nahrungsvorräten, gepflegter Kinderstube und allem, was zum Leben nötig ist, und machen sich auf den Weg, einen neuen Bienenstock außerhalb des zurückgelassenen Heims zu finden. Ein neues Bienenvolk wird also natürlicherweise aus dem Überfluss heraus geboren, genauso wie auch eine neue Bienenkönigin aus dieser Fülle heraus in einer eigens für sie gebauten Zelle heranwachsen darf. Es sei denn der Imker greift ein und beschließt, die geliebten Bienen an ihrem Auszug zu hindern, den Stock vorab aufzuteilen, die neuen Königinnen-Zellen auszubrechen oder gar die alte Königin durch Stutzen der Flügel flugunfähig zu machen. Dieses Vorgehen ist ein zweischneidiges Schwert, ist in unseren Breitengraden ein Naturschwarm, der dem Imker entkommt, in der Regel nicht überlebensfähig, also die Schwarmverhinderung ein Akt der Tierliebe...oder so. Aber wer weiterdenkt, wird schnell feststellen, dass sich Bienen so quasi nur noch durch künstliche Vermehrung fortpflanzen können. Und wenn wir uns ins Gedächtnis rufen, dass mittlerweile ein Drittel der Paare mit Kinderwunsch unserer Spezies auch auf die Hilfe von Reproduktionsmedizinern angewiesen sind, könnte man vielleicht ins Grübeln kommen. Wie im Oben so Unten, wie Innen so Außen ist ein universelles Gesetz unserer materiellen Welt. Bei der Königinnen-Zucht wird das noch deutlicher: Anstatt die neuen Bienenköniginnen aus der Fülle und dem Überfluss heraus heranwachsen zu lassen, ist es ein gängiges imkerliches Vorgehen, die alte Bienenkönigin aus dem Stock zu entfernen. Daraufhin bauen die Arbeiterinnen Larven, die ursprünglich gar nicht als Königin ausgelegt waren zu Ersatz-Königinnen um, aus der Not heraus, dass ohne neue Königin der komplette Bienenstock abstirbt. Diese Handlungsweise ist für den äußersten Notfall einprogrammiert, sollte der Bienenkönigin tatsächlich mal innerhalb des Stocks etwas Unvorhersehbares zustoßen, doch eigentlich ist der natürliche Werdegang wie oben beschrieben ein anderer. Die Bienenköniginnen aus der klassischen Zucht tragen also nicht die Information Fülle, Überfluss und Vertrauen in sich, sondern die energetische Signatur Not und Angst, die dann an das zukünftige Bienenvolk weitergegeben wird. Macht's einen Unterschied? Dafür gibt es leider keinerlei wissenschaftliche Untersuchungen oder gar Messinstrumente, das einzige, was uns als Anhaltspunkt dienen könnte, ist unser Bauchgefühl. Wenn ich dir zwei Löffel Honig anbieten würde, der eine von einem natürlich geschwärmten Bienenvolk mit natürlich gewachsener Bienenkönigin und der andere mit künstlich an der Vermehrung gehinderten Volk mit gezüchteter Bienenkönigin, für welchen würdest du dich entscheiden? Ich für mich habe diese Entscheidung bereits 2016 getroffen und versuche deshalb, die natürliche Energie meiner Bienenvölker zu erhalten und zu stärken. Macht's einen Unterschied? Vielleicht, diesen Winter haben zumindest alle meine vier Völker überlebt und Anfang des Monats erhielt ich sogar einen Anruf von Hektarnektar, dass mein Sponsor Sirius Facilities mich ein weiteres Jahr mit einem weiteren Bienenstock unterstützen möchte. Ich habe die universellen Gesetze gefeiert, Mutter Natur und allen Beteiligten von Herzen für diese wunderschöne Nachricht gedankt und freue mich auf ein weiteres Bienenvolk, was bald auf meiner Streuobstwiese einziehen wird.