So, die letzte Honigernte im Jahr ist abgeschlossen. Doch statt einer Pause für den Imker heißt es nun: Schädlingsbekämpfung. Unsere westlichen Honigbiene haben nämlich einen durch uns Menschen aus Asien importierten Feind: die Varroamilbe. Während sich die asiatische Honigbiene über Hunderte von Jahren anpassen konnte und mit der Milbe arrangieren gelernt hat wurden unsere westlichen Bienen damit plötzlich konfrontiert. Die Folge ist, dass sie ihr schutzlos ausgeliefert ist, wenn wir Imker nicht intervenieren. Einige Stimmen sagen, man solle der Evolution seinen Lauf lassen und die stärksten und anpassungsfähigsten Völker würden es schaffen die Milbe zu überleben, doch viele andere Stimmen fürchten riesige Verluste von Bienenvölkern, die auch für uns Menschen negative Folgen haben könnten. Neben dem wirtschaftlichen Verlust für die Imker selbst, würde auch eine erhebliche Bestäubungsleistung fehlen, die für den Obst-und Gemüseanbau erforderlich ist. Durch geringeres Angebot würden vermutlich die Preise steigen, die jeder einzelne Verbraucher zu tragen hätte…
Ich für meinen Teil möchte meinen Völkern nicht beim Evolutionskampf und dem Sterben zugucken sondern sie vor der Varroamilbe mit natürlichen Mitteln schützen. Darunter verstehe ich eine Sommerbehandlung mit Ameisensäure und eine Winterbehandlung mit Oxalsäure.
Die Sommerbehandlung wird nach der letzten Honigernte mit 60%iger Ameisensäure durchgeführt, die für die Veterinärbehandlung zugelassen ist. Hierzu verwendet der Imker einen geeigneten Verdunster, der für 4-6 Tage in die Beute gestellt wird. In dieser Zeit verdunstet die Ameisensäure und die Dämpfe töten dabei die Milbe ab. Die Säure ist so konzentriert, dass sie selbst durch verschlossene Brutzellen zieht und die darin in Vermehrung befindlichen Milben tötet. Auch die Bienen werden von den Dämpfen beeinträchtigt, sterben aber nicht. Diese Tortur ist für mich nur vertretbar, da ich weiß, dass es zum Nutze der Bienen ist, da sie ansonsten unter dem Varroadruck qualvoll sterben würden. Denn die Varroamilbe sticht den Panzer ihrer Opfer an, saugt Hämolymphe, also das „Blut“ der Bienen, und überträgt Keime in die Bienen und Bienenmaden. Diese Keime führen zu unterschiedlichsten Erkrankungen. Unteranderem solchen, die Bienen mit verkuppelten Flügeln entwickeln lässt. Diese Bienen sind flugunfähig. Bienen mit verkürzten Körpern, die so auch nicht überlebensfähig sind. Oder solche, die orientierungslos sind und nicht zum Bienenvolk zurückfinden…