Bienenwachs ist den meisten ein Begriff und ich habe euch ja auch schon einmal einen Einblick in meine Wachsverarbeitung gegeben. Heute geht es darum, wie man überhaupt an das Wachs ran kommt. Bienen schwitzen super kleine Miniplättchen Wachs aus, kauen es um es geschmeidig zu machen und bauen dann aus dem Wachs ihre Waben und Königinnenzellen. Am Anfang ist das Wachs noch sehr hell. Nahezu weiß. Doch je länger Zellen bebrütet werden desto dunkler werden die Waben. Zum einen vom Propolis, zum anderen von Resten der Brutaufzucht und Pollen. Am Ende kann es dazu kommen, dass die Waben nahezu schwarz aussehen. Solche Waben sollte der Imker aus dem Bienenvolk nehmen, denn die Zellen werden durch Ablagerungen immer kleiner und würden somit die Brut beengen. Viel wichtiger aber ist noch: diese Waben können eine höhere Keimbelastung haben und sich damit nachteilig auf das Volk auswirken. Ausgesonderte Waben sind aber viel zu schade um einfach entsorgt zu werden. Stattdessen werden sie ausgeschmolzen. Wie bei fast allem gibt es hier unterschiedliche Methoden. Ich habe mich dazu entschlossen sie mittels Dampf aus dem Rähmchen zu lösen und das Wachs auszuschmelzen. Dafür habe ich mir einen Dampfwachsschmelzer gebaut, in den ich die Waben einhänge. Nach ca. 1Std Dampfbehandlung kratze ich die Reste dann aus dem Rähmchen. Feste Bestandteile bleiben oberhalb meines Netzes zurück und können entsorgt werden. Das Wachs hat sich während des Prozesses verflüssigt und ist durch das Netz auf den Boden meines Dampfwachsschmelzers getropft. So ist es schon das erste Mal vorgereinigt. Im Anschluss wird es noch zwei bis drei Mal in einem Topf mit einem Schuss Zitronensäure und ca 1-2 l Wasser erwärmt. Die dadurch entstehende Flüssigkeit lässt man ganz, ganz langsam abkühlen, damit sich Schwebstoffe am Boden des Wachses absetzen können. Ist das Wachs vollständig abgekühlt, kann man es aus dem Topf nehmen und die abgelagerten Schwebstoffe an der Unterseite des Wachsblockes abkratzen. So gewinnt man am Ende ein sehr reines, ganz toll duftendes, wunderschön gelbes Wachs, das perfekt für die Herstellung von Kerzen ist.
Den Prozess kann man natürlich auch mit helleren Waben machen. Das daraus gewonnene Wachs kann für die Herstellung neuer Mittelwände verwendet werden.